Día 5 de la megaperegrinación del MODEVITE en Ocosingo, Chiapas. (18/11/2016)

Día 5. Saliendo de Chilón y pasando por  el Puesto Militar de Seguridad «Jotola», la megaperegrinación del MODEVITE recibe una cálida bienvenida por la gente de San José, antes de llegar a Ocosingo, donde celebramos el Foro «El cuidado de la Madre Tierra» y escuchamos las palabras de los cuidadores de la Madre Tierra (Misión Bachajón).

Día 9 de la megaperegrinación del MODEVITE en Tenejapa, Chiapas. (22/11/2016)

Día 9. La megaperegrinación del MODEVITE sale de San Juan Cancuc y llega a  Tenejapa. Celebramos el Foro «Los proyectos de gobierno en las comunidades indígenas» y escuchamos las palabras del Obispo Coadjutor de la Diócesis de San Cristóbal de Las Casas quien acompaña el MODEVITE en este lugar.

Día 8 de la megaperegrinación del MODEVITE en San Juan Cancuc, Chiapas. (21/11/2016)

 

Día 8. La megaperegrinación del MODEVITE llega a San Juan Cancuc, sitio histórico de la resistencia y la autonomía de los pueblos originarios de Chiapas, donde 304 años después de la rebelión tseltal de 1712, las y los peregrinos rinden homenaje a María de la Candelaria y a Juan López para continuar en sus luchas actuales contra el despojo de sus territorios.

Comunicado final, traducido al alemán

Traducción: https://solicomblog.wordpress.com/2016/11/29/abschlusserklaerung-zur-peregrinacion-modevite-pueblo-creyente/

Abschlusserklärung zur Peregrinación MODEVITE/ Pueblo Creyente

modevite

Sie, die Bescheidensten, die Ausgebeuteten, die Armen und Ausgeschlossenen, können und tun viel. Ich wage zu sagen, dass die Zukunft der Menschheit weitgehend in ihren Händen liegt, in ihrer Fähigkeit sich zu organisieren und kreative Alternativen zu fördern … Sie sind die Säenden des Wandels!“
– Papa Francisco

25. November 2016

An die öffentliche Meinung national und international,
An die Bischöfe von Mexiko,
An die Nicht-Regierungsorganisationen,
An die unterschiedlichen Glaubensrichtungen,
An die sozialen Organisationen,
An die bundesstaatlichen und föderalen Autoritäten,
An die Menschenrechtszentren,
An die Kommunikationsmedien,
An all Männer und Frauen, die für den Frieden arbeiten.

Wir wollen das wahre Leben für unsere Völker und unserer Mutter Erde!

Wir sind Männer und Frauen, Tsotsil, Tseltal und Ch’ol, aus verschiedenen Gemeinden die die Bewegung zur Verteidigung des Lebens und des Territoriums bilden; wir sind 12 Tage durch 11 Landkreise gepilgert, von Salto de Agua bis Jovel, um die Größe unseres Territoriums zu kennen; wir sind durch seine schönen wasserreichen Flüsse gegangen, durch seine grünen Berge, durch seine noch dichten Wälder. Wir haben die verschiedenen indigenen Gesichter unseres Volkes kennen gelernt; wir haben das Leben gemäß der Riten jeder Gemeinde gefeiert; wir haben gebetet und getanzt um den Wundern unserer Kultur zu danken, der Schönheit der Schöpfung und der unserer Mutter Erde. Aber wir gingen auch, um die Probleme unserer Gemeinden und die Risiken, die unsere Kultur und unsere Mutter Erde durch Megaprojekte und Autobahnen bedrohen, zu höre. Wir gingen um uns in einer einizgen Stimme zu vereinen, um der Erde eine Stimme zu geben, die nach Respekt und Schutz ruft, die von allen eine fürsorgliche Haltung und Dankbarkeit fordert. Diese Peregrinación war für uns ein Moment der Gnade, denn wir konnten sprechen, reflektieren und träumen als ein einziges Volk.

Wir haben darüber gesprochen, dass das Problem mit der Regierung nicht nur ist, dass sie unsere Kulturen nicht versteht, sondern, dass sie uns spalten will, weshalb sie uns konfrontiert und unser Gemeinschaftsleben angreift. Diese Megaperegrinación hat unsere Beziehung gestärkt, unsere Wurzel, unsere Zugehörigkeit zum Land, dass von uns verlangt, dass wir gemeinsam gehen. Es ist nicht mehr möglich von jedem Landkreis aus der schlechten Regierung ein Ende zu setzen, noch von jedem Graben aus gegen das große Kapital zu kämpfen, wir sehen, dass es notwendig ist, dass jedes Dorf das Problem der anderen Gemeinde als ihr eigenes empfindet. Die gemeinschaftliche Organisierung ist unsere Waffe gegen die Spaltung, die Heilung für die Angst und Nahrung für die Hoffnung in unseren Dörfern. Als ursprüngliche Völker fühlen wir, dass unsere Zugehörigkeit zur Mutter Erde unsere Spiritualität ist; deshalb glauben wir, dass wir nicht nur die Zerstörung unseres Territoriums im Sinne des Extraktivismus anklagen müssen, sondern wir müssen sie pflegen. Deshalb ist die Stärke unserer gemeinschaftlichen Wurzeln der Weg um unser gemeinsames Haus zu hüten.

Wir fühlen uns berufen die Zeichen des Todes, die in unserem Territorium erscheinen, zu verurteilen und den Geist des Gemeinschaftslebens, der von unserer Kultur ausgeht, zu verkünden. Wir sind das Pueblo Creyente (Gläubige Volk) in Bewegung. Unser Bischof Enrique Díaz erläuterte uns während der Messe in Tenejapa am vergangenen 22. November: „Untersucht und erkennt, ob die Versprechungen der politischen Parteien auf dem Dienst, der Gerechtigkeit, dem Respekt für die Menschen basieren und wenn nicht, dann glaubt ihnen nicht. Denn es gibt heute jene die sagen, dass wir mit dem unseren glücklich sein werden, aber die ökonomische Struktur sind Steine, die faul sind, die nicht auf Brüderlichkeit, noch Liebe, noch auf das Teilen gegründet sind“. Wir haben über das System der Parteien, die die Gemeinde zerbrechen, reflektiert, deshalb suchen wir andere Alternativen, wie die gemeinschaftliche Regierung. Wir suchen nicht nur die Autonomie, wir wollen eine gemeinschaftliche Autonomie, die das kulturelle Erbe, welches uns unsere Großeltern hinterlassen haben, bewahrt.

Vor vier Jahren begannen wir zu gehen, um die Schließung der Kneipen zu fordern und den angestifteten Alkoholismus in unseren Landkreisen zu verurteilen. Wir fanden heraus, dass es ein Problem war, welches wir mit anderen teilten und deshalb vereinten wir uns. Dann folgte die Bedrohung der Autobahn San Cristóbal-Palenque, welche Kräfte vereinte. Heute sehen wir, dass unser Kampf größer ist, wir haben die Aufgabe das Leben, unsere Kultur und die Gemeingüter in unserem Territorium zu verteidigen. Als Bewegung zur Verteidigung des Lebens und des Territoriums möchten wir heute folgendes verkünden:

  • Wir lehnen jede Gewalt und Diskriminierung gegen Frauen ab. Heute, am Internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen, erinnern wir daran, dass wir Frauen immer noch Opfer des Machismus, des Alkoholismus und der Wohlfahrt der Regierungsprogramme sind. Die Frauen des MODEVITE verlangen das Recht der Selbstbestimmung auszuübern, als indigene Frauen, um die Mutter Erde und das Leben unserer Gemeinden zu hüten.
  • Wir verurteilen die Risiken der Wasser- und Öko-Tourismusprojekte rund um den Fluss Río Chacté in San Juan Cancuc, den Fluss Río Jataté in Ocosingo, den Fluss Río Tulija in Salto de Agua und der Lagune Suyul im Ejido Candelaria de San Cristóbal de Las Casas.
  • Wir unterstützen den Kampf der Ch’ol in Salto de Agua gegen den Anspruch einen Staudamm in „Paso del Naranjo“ zu errichten; den Kampf der Tseltal in Chilón gegen die Privatisierung des Wassers und Entführungen, die Bedrohung des Staudamms von Nance in Altamirano und wir schließen uns den Tsotsiles von Huixtán gegen die Eindämmung des Río Florido an.
  • Wir sind besorgt über die alarmierende Migration der Jugendlichen, Männer und Frauen, aus unseren Gemeinden, vor allem in Tumbalá, aus Mangel an Möglichkeiten zu studieren und ihr Land zu bearbeiten.
  • Wir verurteilen die politische Korruption in unseren Landkreisen. Insbesondere erinnern wir an Yajalón, Chilón, Ocosingo und Oxchuc, wo die kommunalen Ressourcen die begehrte Beute der politischen Parteien und privaten Interessen geworden sind.
  • Wir wollen keine Soldaten in unseren Gemeinden. Sie stellen eine Präsenz dar, die bedroht und versucht unser Leben einzuschüchtern, sie werden in unseren Gemeinden nicht benötigt, wir verlangen, dass sie sich dorthin zurückziehen, wo sich die wahren Kriminellen befinden.
  • Wir sprechen uns gegen das Autobahnprojekt aus, welches ausschließlich die Plünderung der Gemeingüter unseres Territoriums begünstigt um die Transnationalen zu bereichern und das Leben und die Kultur unserer Gemeinden zerstört.
  • Als ursprüngliche Völker verlangen wir Respekt für unser Recht auf Autonomie und Selbstbestimmung. Wir wollen, dass man uns unsere eingesetzte Fähigkeit ausüben lässt und unsere gemeinschaftlichen Formen zur Ausübung der Verwaltung und Autonomie anerkannt werden.
  • Wir unterstützen den allgemeinen Ruf nach einer Neubegründung unserer politischen Verfassung um den Bestrebungen nach sozialer Gerechtigkeit und gutem Zusammenleben unserer Völker gerecht zu werden.
  • Wir solidarisieren uns mit den anderen Kämpfen zur Verteidigung des Lebens und des Territoriums unserer Brüdervölker: in Chicomuselo gegen den Bergbau, mit den Völkern des Isthmo von Tehuantepec gegen die Windkraftunternehmen, mit Xochicuauhtla, den Brüdern aus Acteal, den Compañeros purépechas aus Cherán, unseren Brüdern aus Ayotzinapa, die Mitglieder der Lehrerschaft im Kampf und das Pueblo Creyente von Simojovel, unter anderen.

Wir sind darüber informiert, was den indigenen Brüdervölkern in unserem Staat hinsichtlich des Extraktivismus geschieht und wir nennen einige Fälle: zum Thema Bergau wissen wir, dass in den letzten drei Präsidentschaftsperioden [je sechs Jahre] 99 Konzessionen, die 1,5 Millionen Hektar umfassen, an Einzelpersonen – darunter jene mit den geliehenen Namen der Unternehmer Carlos Slim und Salinas Pliego – ausgehändigt wurden; die Eigentümer dieser Ländereien würden von ihren Territorien vertrieben und jene, die in den umliegenden Zonen wohnen, wären von der Kontaminierung, die diese Industrie erzeugt, betroffen. Im Bezug auf die Wasserkraft wissen wir, dass die Comisión Federal de Electricidad (Bundes-Elektrizitätskommission) Chiapas als Bundesstaat mit einem großen Wasserkraftpotenzial identifiziert und 90 bestehende Projekte zur Schaffung von Wasserkraftwerken unterschiedlicher Kapazitäten unterhält; es ist empörend, dass im Bundesstaat momentan 48% der elektrischen Energie des ganzen Landes produziert wird, ohne dass dies irgendeinen Nutzen für die Menschen der Region bringt. Hinsichtlich der Pflanzung von Transgenen wissen wir, dass von 2010 bis 2016 Monsanto transgenes Soja in 13 Landkreisen von Chiapas geplanzt hat und erst im Juni dieses Jahres der Oberste Gerichtshof Mexikos zugunsten der Aussetzung dieser Anpflanzung entschied, auf Verlangen von Umweltschutzgruppen, da die Biodiversität beeinträchtigt wird und es Gesundheitsschäden bewirken kann. Trotzdem übt Monsanto weiterhin Druck aus durch das Programm „Samen der Zukunft“. Im Bezug auf Kohlenwasserstoffgruben wissen wir, dass für 2017 Bohrungen für 12 Gruben geplant sind, um Gas und Öl in der indigenen Zone der Zoque zu extrahieren; diese Arbeiten werden 845 km² in den Landkreisen Tecpatán, Francisco León, Ixtacomitán und Pichacalco betreffen. Wir wissen auch, dass die Bundesregierung dieses Jahr die Schaffung von Sonderwirtschaftszonen zugelassen hat, die tatsächlich darauf abzielen, Investitionen des privaten Sektors im Staat zu erleichtern, zur Entwicklung ihrer Unternehmen und ihrer mit der Rohstoffindustrie verbundenen Geschäfte. Angesichts all dessen sagen wir: Nein zur Plünderung unseres Landes und nein zum Betrug der Regierung; wir überwachen und bleiben wachsam über den Schutz unserer Völker und ihrer Territorien.

Soviel Bedrohung ist unmöglich. Ein Wandel unter uns ist dringend notwendig und deshalb schließen wir uns dem Vorschlag des Nationalen Indígena Kongress an, unsere Gemeinden über die Entscheidung der Teilnahme an den kommenden nationalen Wahlen mit einer unabhängigen indigenen Kandidatin zu konsultieren. Wir teilen dasselbe Ziel, wir glauben, dass es notwendig ist die Stimme unserer indigenen Völker in der politischen Agenda zu stärken und deshalb wollen wir diese Initiative in unsere Gemeinden und Landkreise bringen.

Schließlich wollen wir sagen, dass diese Megaperegrinación nicht ohne die Solidarität der Brüder und Schwestern, der Priester und Seelsorger, die uns in den verschiedenen Kirchengemeinden empfangen haben, möglich gewesen wäre. Diese Brüder haben uns empfangen, beherbergt, haben uns Essen und Unterkunft gegeben. Auch danken und glauben wir, dass die Solidarität zwischen Dörfern und Gemeinden die einzige Möglichkeit ist, die wir haben um etwas Neues für alle zu erschaffen.

Wir fordern alle anderen Dörfer dazu auf, sich der Verteidigung der Mutter Erde anzuschließen, im Schutz und der Verbreitung ihrer Kulturen. Wir können nicht mehr getrennt arbeiten, sondern es ist notwendig, dass wir uns für unsere Völker, für unser Territorium vereinen. Wir sollten keine Angst haben uns einander anzunähern um das wahre Leben zu suchen. Die Angst ist eines der Werkzeuge des Kapitals das uns lähmt. Mögen wir uns mobilisieren wie Papa Francisco sagt: „Die realen Lösungen für die aktuellen Probleme müssen Ergebnis einer kollektiven Einsicht sein, die in den Territorien reift, zusammen mit den Brüdern, eine Einsicht die sich in eine transformierende Aktion verwandeln wird“.

Im Landkreis Jovel, Diözese von San Cristóbal de Las Casas, Chiapas, am 25. November 2016.

MOVIMIENTO EN DEFENSA DE LA VIDA Y EL TERRITORIO
PUEBLO CREYENTE DER KIRCHENGEMEINDEN:

Candelaria, Huixtán, Tumbalá, Cancúc, Tenejapa, Oxchuc,
Ocosingo, Altamirano, Chilón-Sitalá, Yajalón, Salto de Agua.

DIÖZESE VON SAN CRISTÓBAL DE LAS CASAS, CHIAPAS.